KlimaPartner Landwirtschaft leistet Pionierarbeit zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks
BASF und RWZ sind angetreten, CO2-Emissionen der landwirtschaftlichen Produktion um bis zu 30 % je Tonne Ernteertrag zu reduzieren
Erste Maßnahmen zur CO2-Reduktion auf Pilotbetrieb umgesetzt
Wissenschaftlich basiertes Monitoring unterstützt künftig Landwirte bei einer klimaoptimierten Produktion von Nahrungsmitteln
Limburgerhof/Köln, Deutschland – BASF SE und die Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG (RWZ) haben sich in dem Projekt „KlimaPartner Landwirtschaft“ zusammengeschlossen. Ziel ist es, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zu gewinnen, wie die CO2-Emissionen in der Landwirtschaft um bis zu 30 % pro Tonne Ernteertrag gesenkt werden können. Erstmals wird dabei der gesamte Produktionsablauf eines landwirtschaftlichen Betriebs von der Aussaat über die Ernte bis zur Lagerung der Agrarerzeugnisse betrachtet. Mit der Aussaat von Winterweizen wurden jetzt die ersten Maßnahmen auf dem Pilotbetrieb „Essers Bauernhof“ im Rheinland umgesetzt.
„Bei dem Projekt ‘KlimaPartner Landwirtschaft‘ haben sich nicht nur zwei starke Partner zusammengetan. Wir möchten auch ein starker Partner für Landwirte sein und ihnen sinnvolle, praktikable und wirtschaftliche Lösungen anbieten, mit denen sie gleichzeitig hohe Erträge erzielen und das Klima schützen“, betont Dirk Hartmann, Leiter Agricultural Solutions Deutschland bei der BASF. Dr. Christoph Leufen, Bereichsleiter Pflanzliche Produktion bei der RWZ, ergänzt: „Wir treten hier gemeinsam als ‚KlimaPartner Landwirtschaft‘ an, um eine neue, nachhaltigere und klimaresilientere Wertschöpfungskette zu schaffen. Wir leisten damit einen wichtigen Part, um eine klimaoptimierte, praktikable und wirtschaftliche Landwirtschaft von Morgen zu schaffen.“
Zum Projektstart werden zunächst die Kulturen Winterweizen und Kartoffeln betrachtet. Die Experten von BASF und RWZ haben für die klimaoptimierte Produktion dieser Kulturen detaillierte Versuchs- und Messpläne erstellt. Diese berücksichtigen neben verschiedenen Bodenbearbeitungstechniken und unterschiedlichen Düngern auch Stickstoffinhibitoren und Pflanzenschutzmittel. In der nächsten Projektphase kommt der Energieverbrauch für die Maßnahmen und Produkte durch mehr oder weniger Überfahrten sowie für eine potenzielle Bewässerung und Lagerung des Ernteguts hinzu. Auch der Einfluss von Fruchtfolgen wird untersucht. Die notwendigen Betriebsmittel werden dem Landwirt von den Projektpartnern zur Verfügung gestellt. Das Monitoring der entstehenden CO2-Emissionen erfolgt über das DNVGL-zertifizierte Nachhaltigkeitstool AgBalance® der BASF. Dieses wurde erstmals direkt in den xarvio® FIELD MANAGER integriert, der unter anderem anhand von Wetterdaten, Satellitenauswertungen und variablen Düngekarten Anwendungsempfehlungen erstellt. Durch die Kombination der beiden digitalen Werkzeuge können jetzt Empfehlungen gegeben werden, wie Landwirte hohe Erträge bei gleichzeitig niedrigen CO2-Emissionen erzielen können. Um die Effekte der untersuchten Maßnahmen bewerten zu können, wird das Monitoring parallel auf Feldern mit der hofeigenen Standardbewirtschaftung durchgeführt.
„Den Klimawandel merken wir Landwirte besonders. Gerade längere Trockenphasen und starke Regenfälle machen uns zu schaffen. Daher ist es so wichtig, nach wirksamen Lösungen zu suchen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und bin gespannt zu sehen, wie ich noch klimaschonender wirtschaften kann“, betont Heinrich Esser, der den Pilotbetrieb leitet. Der Landwirt baut auf seinem Betrieb unter anderem Kartoffeln, Weizen, Gerste und Sonderkulturen wie Erbsen und Erdbeeren an. In den letzten Jahren wurden schon diverse Maßnahmen etabliert, um den CO2-Fußabdruck zu optimieren. Mit einem durchschnittlichen CO2-Fußabdruck von etwa 150 kg CO2 pro Tonne Weizenertrag auf ausgewählten Schlägen über die letzten drei Jahre arbeitet der Betrieb des BASF FarmNetzwerks Nachhaltigkeit schon jetzt sehr fortschrittlich und klimaschonend. Im Durchschnitt emittiert ein landwirtschaftlicher Betrieb in Deutschland etwa 327 kg CO2 pro Tonne Ernteertrag Winterweizen. Jetzt gilt es zu prüfen, welche Parameter noch verbessert werden können, um die Produktion hinsichtlich der CO2-Emissionen weiter zu optimieren. Da Heinrich Esser zudem schon seit mehreren Jahren als Mitglied im BASF FarmNetzwerk verschiedene Biodiversitätsmaßnahmen umsetzt, wird auch deren Einfluss auf die CO2-Bilanz betrachtet.
Der Schwerpunkt von „KlimaPartner Landwirtschaft“ liegt auf der Reduktion von CO2-Emissionen. Um die CO2-Bilanz je Tonne Ernteprodukt darüber hinaus noch weiter zu minimieren, werden zusätzlich Experten der KlimaHumus GmbH, ein Joint Venture u. a. der RWZ, die Möglichkeit der CO2-Speicherung durch Humusaufbau erarbeiten.
Insgesamt ist das Projekt auf zehn Jahre ausgelegt. Der Aussaat von Winterweizen in diesem Herbst folgt im Frühjahr die Pflanzung der ersten Kartoffeln. Im Herbst 2023 liegen dann erste Auswertungen vor. Die Ergebnisse aus jeder Saison fließen wieder in die nächste Versuchsplanung ein, um so die Empfehlungen immer weiter verbessern zu können. In den kommenden Jahren werden die Versuche zudem auf weitere Kulturen wie z. B. Braugerste ausgeweitet. Außerdem soll eine Zertifizierung für die Reduktion von CO2-Emissionen entwickelt werden, um so künftig entsprechende CO2-Zertifikate handeln und Landwirten einen zusätzlichen finanziellen Anreiz für eine klimaoptimierte Produktion anbieten zu können.
Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie im Internet unter www.klimapartner-landwirtschaft.de.
Unser Projektpartner: www.agriculture.basf.com