Weinbauempfehlung 15|2024

Die Traubenreife geht langsam voran (Bild 1). Rote Rebsorten färben und bei den frühen weißen Sorten werden erste Beeren essbar.

Unbeständige Witterung bleibt bestimmend und unterschiedliche Niederschläge je nach Region sorgen weiter für unterschiedlichen Pilzdruck. Spät gepflanzte Reben im Jungfeld wurden teilweise direkt nach dem Austrieb durch Peronospora an Trieb und Blatt befallen (Bild 2).

Mehltau breitet sich weiter in kritischen, bereits mit Mehltau befallenen Rebflächen bis in die Triebspitzen aus und zeigt einen langsamen weiteren Befall an den Trauben.

In Rebflächen, in denen jetzt noch eine Ausbreitung des Mehltaus an den Trauben festgestellt wird, kann immer noch eine Stoppspritzung mit Netzschwefel Stulln und Backpulverprodukten unter Berücksichtigung der Wartezeit durchgeführt werden.

Peronospora ist in den schon länger stärker befallenen Rebflächen kaum noch zu bremsen. Hier hat sich der Befall an den Trauben weiter durch Lederbeeren manifestiert und der frische Laubzuwachs ist massiv befallen. In trockeneren Regionen ist der Befall mit Peronospora derzeit deutlich schwächer.

Die gute Bodenfeuchte und hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt die Voraussetzungen für Botrytis, insbesondere durch Abdrücken von Beeren, erstes Festsetzen von Botrytis an abgestorbenem Gewebe ist da und dort festzustellen. Zur Vermeidung von Botrytis ist auf luftige Laubwände, eingeschränkte Bodenbearbeitung und niedrige Grasbestände in der Gasse und im Unterstockbereich zu achten.

Der Einsatz von Spezialbotrytiziden zur Abschlussbehandlung oder später, ist eine Option,
eine andere wäre Kumar oder Vtisan auch noch bis kurz vor der Ernte.

Trockene luftige Rebbestände reduzieren auch den Populationsdruck bei der Kirschessigfliege. Diese ist derzeit noch kein Problem, kann aber nach dem Weichwerden der Beeren bei weiterhin feuchter Witterung zu einem Problem werden. Die Kirschessigfliege befällt in der Regel kaum gesunde Beeren. Sie wird besonders durch vorgeschädigte Beeren durch Abdrücken mit Saftfluss, Mehltau, aufgeplatzte Beeren oder mechanische Beschädigungen, besonders in frühen roten Sorten angelockt.

Die Bodenpflegemaßnahmen sollten sich auf mulchen und maximal noch eine Einsaat mit flacher Bodenbearbeitung beschränken. Allgemein gute Bodenwasservorräte reichen für die aktuelle Nährstoffversorgung der Rebe, was auch an dem laufenden Nachwuchs der Begrünungen erkennbar wird.

Es klingt unwahrscheinlich, aber erste Lesetermine für neuen Wein sind schon für frühe Sorten wie Solaris in der 33. Woche angekündigt. Mit der allgemeinen Traubenlese ist jedoch erst in der zweiten Septemberwoche zu rechnen. Jetzt ist es wichtig je nach Produktionsziel, wenn noch nicht geschehen, die Traubenzonen vorsichtig zu entblättern. Achten Sie bei den späten Entblätterungen verstärkt auf die Sonnenbrandgefahr!

Gute Erfolge gegen Mehltau wurden im ökologischen Pflanzenschutz mit der Kombination von Netzschwefel und Taegro erzielt.

In Junganlagen ist der Pflanzenschutz über den allgemeinen Pflanzenschutzabschlusstermin hinaus weiterzuführen.

Achtung bei der Auswahl der Pflanzenschutzmittel zur Pflanzenschutzabschlussbehandlung ist auf die Wartezeiten achten!

Aktuelle RWZ- Pflanzenschutzmittelempfehlungen

Basisaufwand x 4 mit 400 l bis 600 l Wasser/ha
Aufwand nach Laubwandflächenmodell 15.000 m²
Reinkupferaufwand 100 – 250 g/ha angepasst an die Peronosporasituation