Weinbauempfehlung 09|2024
Rebblüte bis abgehende Rebblüte bei kühler Witterung!
Die Rebblüte geht in frühen Lagen und Sorten dem Ende entgegen, erste Beeren erreichen die Schrottkorngröße (Bild1). Vielerorts sind wir aber noch am Anfang oder in der Mitte der Rebblüte (Bild 2). In den Rebflächen mit Spätfrostschäden wird sich die Rebblüte bei der Wit-terung an den nach gewachsenen Gescheinen noch lange hinziehen. Regional ist schon ei-niges gegipfelt und die Ersten haben mit der Entblätterung begonnen. Rebflächen mit Ölfle-cken oder Gescheinsperonospora sind jetzt öfters anzutreffen.
Frische Mehltauinfektionen (Bild 4) auf der Blattunterseite tauchen laufend auf. Erste Heuwür-mer sind geschlüpft. Abgestoßene Blütenkäppchen verfangen sich leicht im Gespinst der Heuwürmer, das erleichtert die Suche nach dem Heuwurm.
Achtung, aber nicht jedes Gespinst ist ein Heuwurm.
Braune Punkte mit schwarzem Rand auf dem Blatt (Bild 3) sind Kennzeichen für die Schwarz-fäule, sie tauchen jetzt besonders gerne in Rebflächen an der Mosel auf. Hier ist bei der Aus-wahl der Pflanzenschutzmittel die Wirkung oder Nebenwirkung auf Schwarzfäule zu berück-sichtigen.
Chlorose hält sich stellenweise hartnäckig, hin bis zu Kümmerwuchs und Verrieselungen an den Trauben.
Feuchte Böden erschweren immer wieder die Befahrbarkeit der Rebflächen oder das Pflanzen von Reben, es sind noch einige Reben zu pflanzen. Geplante Einsaaten sind den Bodenver-hältnissen und dem Zeitmanagement anzupassen, Saatgut ist rechtzeitig zu bestellen!
Rebflächen mit stärkerem Peronosporabefall sollten nicht mit Zorvec Produkten oder Profiler saniert werden. Hier sind Kontakt-Peronosporamittel in Kombination mit phosphoriger Säure in engen Abständen zu empfehlen.
Zur ersten Nachblütebehandlung ist bei der Auswahl der Peronosporaprodukte unter den der-zeitigen Wetterprognosen, den oft vorhandenen Ölflecken und dem Zuwachs der Beeren auf teil- oder vollsystemische Produkte zu achten. Je nach Niederschlagsvorhersagen und letzter Behandlung wäre gegen das Wochenende noch eine Pflanzenschutzbehandlung sinnvoll.
Wo gewünscht kann jetzt in der abgehenden Blüte in kompakten Rebsorten wie Ruländer, Weißburgunder oder Riesling eine Traubenlockerung durch Gibb 3, Bereilex oder Regalis Plus durchgeführt werden.
Die Mehltaubekämpfung bleibt eine Herausforderung, mit der Beobachtung der neuen Mehl-tauinfektionsstellen. Hier setzen wir auf die Unterstützung von Backpulverprodukten wie VitiSan oder Kumar.
Wo noch kein Produkt aus der Resistenzgruppe L eingesetzt wurde, empfehlen wir zur weite-ren Mehltaubekämpfung Sercardis, Luna Experience oder Luna Max.
Unsere RWZ-Empfehlung zur Blüte/Nachblütebehandlung
Basisaufwand x 2,5 -3 mit 300 l bis 400l Wasser/ha
Aufwand nach Laubwandflächenmodell 12.000 – 15.000 m2
Aufwand in Minimalschnittanlagen je nach Wachstum anpassen
Reinkupferaufwand jetzt 250 – 300 g/ha
Konventionell | Ökologisch | |||
Mehltau | ||||
Basisaufwand | 10.000 m2 LWF | ha Aufwand | ha Aufwand | |
Netzschwefel | 3,6 - 5 kg/ha | 3,6 - 5 kg/ha | ||
VitiSan | 3 kg/ha | 4 kg/ha | 4 kg/ha | |
Dynali | 0,2 l/ha | 0,6 l/ha | ||
Sercardis | 0,06 l/ha | 0,18 l/ha | ||
Luna Experience | 0,125 l/ha | 0,325 l/ha | ||
Luna Max | 0,33 l/ha | 0,999 l/ha | ||
Peronospora | ||||
Enervin SC + Folpan 80 WDG | 0,6 l/ha + 0,4 l/ha | 1,8 l/ha + 1,2 kg/ha | ||
Orvego | 0,4 l/ha | 1,2 l/ha | ||
Zorvec Zelavin Bria | 0,08 l + 0,4 kg/ha | 0,24 l + 1,2 kg/ha | ||
Profiler | 0,75 kg/ha | 2,25 kg/ha | ||
Delan Pro | 1,2 l/ha | 3,6 l/ha | ||
Folpan 80 WDG | 0,4 kg/ha | 1,2 kg/ha | ||
Fantic F | 0,6 kg/ha | 1,8 kg/ha | ||
Folpan Gold | 1 kg/ha | 1,2 – 1,5 kg/ha | ||
Funguran Progress | 0,5 kg/ha | 0,8 kg/ha | ||
Grifon SC | 1 kg/ha | |||
FOSHIELD | 1 l/ha | 3 l/ha | ||
Heuwurm | ||||
Dipel DF | 1 kg/ha | 1 kg/ha | ||
Mimic | 0,2 l/ha | 3 l/ha | ||
Traubenauflockerung | ||||
Gibb 3 | bis 16 Tab. | |||
Berelex 40SG | bis 0,05 kg/ha | |||
Regalis Plus | je nach Sorte bis 1,8 kg/ha | |||
Traubenstreckung | ||||
Sprint Alga | 0,5 - 0,7 l/ha |
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