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Weinbauempfehlung 08|2024

Nass, viel Regen, schlechte Befahrbarkeit und aufkommende Peronospora!

Die Rebblüte (Bild 3) hat in vielen Regionen begonnen; in frühen Sorten und frühen Lagen blühen über 50 % der Gescheine. Unbeständiges Wetter mit viel Niederschlag war die letzte Woche dominierend. An der Mosel als auch in der Südpfalz werden verstärkt Ölflecken und Gescheinsperonospora (Bild 1 & 2) gefunden, in allen anderen Regionen ist die Peronospora aber auch auf dem Vormarsch. Die Peronospora-Situation ist lokal und flächenspezifisch un-terschiedlich, teils schon stark abhängig von den bereits ausgeführten Pflanzenschutzmaß-nahmen. Achtung, in neu gepflanzten Rebflächen wird zum Teil starker Peronosporabefall an den Blättern gefunden, diese Neuanlagen bitte je nach Wachstum unbedingt behandeln. In der abgehenden Blüte sind die Trauben besonders anfällig gegen Mehltau und Peronospora, hier dürfen keine Pflanzenschutzlücken entstehen.

Verstärkt bekannte Peronospora-Risikoflächen auf Ölflecken kontrollieren.

Viele Rebflächen werden leicht hellgrün bis gelb, dies ist leichter Wachstumsstress durch feuchte Böden oder einfach witterungsbedingt. In den Frostflächen sind noch vorhandene Ge-scheine zum Teil leicht braun mit schwarzen Punkten, hier ist mit Verrieselungen zu rechnen.

Der Pflanzenschutz erfordert aufgrund des Zuwachses und der häufigen Niederschläge angepasste Spritzabstände, hier steht auch die Befahrbarkeit im Fokus.

Wir empfehlen bevorzugt den Einsatz systemischer Peronosporamittel Zorvec, Profiler, Fantic F oder Folpan Gold. Produkte mit phosphoriger Säure wie Foshield, Veriphos, Mildicut oder Delan Pro wirken in und nach der Blüte gut im Zuwachs Richtung Triebspitze, sind aber an den jungen Trauben nicht mehr so stark wie vollsystemische Peronospora-Produkte.

Kompakten Rebsorten wie Ruländer, Weißburgunder oder Riesling ist bereits an eine Trau-benstreckung durch Sprint Alga oder eine Traubenlockerung durch Gibb 3, Berilex oder Re-galis Plus zu denken.

In Gebieten ohne Pheromon-Abdeckung kann je nach Fangzahlen und Flugverlauf eine Be-kämpfung des Heuwurms mit Dipel DF, Xen Tari oder Mimic in Betracht gezogen werden. Das Produkt Coragen sollte bei einem Befall mit dem Sauerwurm zum Einsatz kommen.

Die Mehltaubekämpfung ist trotz der vielen Niederschläge nicht aus den Augen zu verlieren, das Infektionsrisiko in der Rebblüte ist hoch. In Oidium-Risikoflächen kann die unterstützende Wirkung von VitiSan gegen Mehltau nützlich sein. Im Bereich von Mehltauzeigertrieben wird im näheren Umfeld eine Ausbreitung des Mehltaus auf neue Blätter (Bild 4) beobachtet.

Um die Blüte empfehlen wir gegen Mehltau Produkte aus der Resistenzgruppe L, Sercardis, Luna Experience oder Luna Max.

 

Unsere RWZ-Empfehlung zur Blütenbehandlung

Basisaufwand x 2,5 mit 300 l Wasser/ha
Aufwand nach Laubwandflächenmodell 12.000 – 15.000 m
2
Aufwand in Minimalschnittanlagen je nach Wachstum anpassen
Reinkupferaufwand jetzt 250 g/ha

  Konventionell     Ökologisch
Mehltau
  Basisaufwand 10.000 mLWF ha Aufwand ha Aufwand
Netzschwefel     3,6 - 5 kg/ha 3,6 - 5 kg/ha
Sercardis 0,06 l/ha   0,15 l/ha  
Luna Experience 0,125 l/ha   0,325 l/ha  
Luna Max 0,33 l/ha   0,825 l/ha  
VitiSan 3 kg/ha   3kg/ha 3 kg/ha
Peronospora
Zorvec Zelavin Bria 0,08 l + 0,4 kg/ha   0,2 l + 1 kg/ha  
Profiler 0,75 kg/ha   1,875 kg/ha  
Delan Pro 1,2 l/ha   3 l/ha  
Folpan 80 WDG 0,4 kg/ha   1 kg/ha  
Fantic F 0,6 kg/ha   1,5 kg/ha  
Folpan Gold   1kg/ha 1,2 – 1,5 kg/ha  
Funguran Progress 0,5 kg/ha     0,7 kg/ha
Grifon SC       0,9 kg/ha
FOSHIELD 1 l/ha   2 - 2,5 l/ha  
Heuwurm
Dipel DF   1 kg/ha   1 kg/ha
Mimic 0,2 l/ha   0,4 - 0,5 l/ha  
Traubenauflockerung
Gibb 3     bis 16 Tab.  
Berelex 40SG     bis 0,05 kg/ha  
Regalis Plus     je nach Sorte bis 1,8 kg/ha  
Traubenstreckung
Sprint Alga     0,5 - 0,7 l/ha  

 

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Ihr Ansprechpartner

Reiner End

Fachberatung Weinbau
Telefon: 0173 / 69 64 474
E-Mail: reiner.end@rwz.de