Weinbauempfehlung 07|2024

Unterschiedlich starke Niederschläge, teils lange Nässeperioden vor und um Pfingsten er-höhten allgemein den Peronosporadruck. Lokal sind erste Gescheinsinfektionen (Bild 1) und stärke Blattinfektionen (Bild 2) zu finden. Stark frostgeschädigte Reben zeigen einen zaghaf-ten Austrieb (Bild 3). Reben mit starkem Wachstum (Bild 4) wie Dornfelder, Portugieser oder Riesling gehen bereits über den obersten Draht und erste Minimalschnittrebanlagen wurden schon gegipfelt. Je nach Lage und Boden ist das Längenwachstum der verschiedenen Reb-sorten sehr unterschiedlich.

Der Pflanzenschutz erfordert aufgrund des Zuwachses und der häufigen Nieder-schläge angepasste Spritzabstände. Eine besondere Herausforderung stellt in diesem Jahr auch der ökologische Pflanzenschutz dar.
Jetzt verstärkt bekannte Peronosporarisikoflächen auf Ölflecken kontrollieren.
Gut gewachsene Rebanlagen werden je nach Witterungsverlauf demnächst in die Blüte ge-hen. Ebenso zeigen diese einen guten Gescheinsansatz.
Bei kompakten Sorten wie Ruländer, Weißburgunder oder Riesling ist bereits an eine Trau-benstreckung durch Sprint Alga oder eine Traubenlockerung durch Gibb 3, Berilex oder Regalis Plus zu denken.
In Gebieten ohne Pheromonabdeckung kann je nach Fangzahlen und Flugverlauf eine Be-kämpfung des Heuwurms mit Dipel DF, Xen Tari oder Mimic in Betracht gezogen werden. Das Produkt Coragen sollte bei einem Befall mit dem Sauerwurm zum Einsatz kommen.
Die Mehltaubekämpfung ist trotz der vielen Niederschläge nicht aus den Augen zu verlieren, das Infektionsrisiko steigt zur Blüte und darüber hinaus. In Oidiumrisikoflächen kann die unterstützende Wirkung von VitiSan gegen Mehltau nützlich sein.
Chlorose ist bei der aktuellen Witterung in den bekannten Sorten und Lagen weiter auf dem Vormarsch. Gegen die aufkommende Chlorose empfiehlt sich jetzt der Einsatz eines Eisen-blattdüngers (siehe Tabelle 2).

Bleibt der Peronosporadruck aufgrund hoher Luftfeuchte oder besonders bei vorhandenen ersten Ölflecken hoch, empfehlen wir an erster Stelle das Produkt Zorvec Zelavin Bria.
Gegen Mehltau ist je nach bisherigem Mitteleinsatz Belanty oder Dynali vor der Rebblüte einzusetzen. Die Produkte aus der Gruppe L, wie beispielsweise die Luna`s oder Sercardis empfehlen sich in der Rebblüte oder abgehenden Rebblüte.
Ökologisch wirtschaftende Betriebe können die 3er-Spritzfolge mit UPSIDE gegen Perono-spora und Mehltau ausnutzen. Eine stärkere Reduzierung von Kupfer bei dem Einsatz von UPSIDE ist nicht empfehlenswert. Nach der 3er-Spritzung ist das Produkt bis nach der Blüte abzusetzen.

Unsere Empfehlung zur letzten Vorblüte - Blütebehandlung

Basisaufwand x 2 - 2,5 mit 300 l Wasser/ha

Aufwand nach Laubwandflächenmodell 9.000 bis 12.000 m²

Aufwand in Minimalschnittanlagen je nach Wachstum anpassen

Reinkupferaufwand jetzt 250 gr/ha